Vater-Tochter Treffen in Neuseeland
Aus meinem Sabbat Jahr 2013/14
Vor Weihnachten kam eine Mail von meiner Tochter Luna, die gerade auf Weltreise war: Papa, ich bin auf der Nordinsel, wollen wir uns treffen? Da brauchte ich nicht lange überlegen. Na Logo! Vor vier Wochen lief meine kanadische Aufenthaltsgenehmigung aus und ich flog nach Neuseeland. Jetzt freute ich mich riesig, meine Tochter auf der Südhalbkugel zu treffen.
Luna und ihr Freund wwooften gerade (Arbeiten gegen freie Unterkunft und Verpflegung) auf einem kleinen Musikfestival. Kurzerhand entschloss ich mich ebenfalls für eine Woche zu wwoofen. Cool, mein erstes wwoofen mit meiner Tochter. Bühne aufbauen, Teppiche verlegen, Tische zimmern, Mülleimer und Schilder aufstellen. Wie sagt man, so schön: ich war ein „Junge für alles“.
Wir hatten eine richtig gute Zeit miteinander: arbeiten, zusammen campen und kochen, Strandausflüge und gute Gespräche am Lagerfeuer.
Das Finale war dann die Eröffnung des Musikfestivals. Bei richtig guter Live Musik tanzen und feiern wir 3 Tage. Super schön, dass ich so etwas mit meiner Tochter erleben durfte!
Es hat mich mit Stolz erfüllt, eine junge, hübsche Frau vor mir zu sehen, die ihr Leben in die Hand nimmt, mutig in die Fremde geht und sich ausprobiert!
Heldenreise trifft Visionsreise
In der Zeit wurde mir nochmal deutlich, dass sich hier zwei Reisen treffen. Die Heldenreise meiner Tochter, die in die Welt geht und sich ausprobiert und meine Visionsreise. Eine Reise zu mir und ins wilde Land.
Mit 25 Jahren zog ich, ebenso wie meine Tochter, das erste Mal in die Ferne. Bei mir waren es 3 Monate Mexico und Guatemala. Meine Reise war Ablösung vom Elternhaus, Herausforderung, Selbstfindung und Sinnsuche in einem. Ich war auf dem Weg, mich von den gesellschaftlichen Normen und Vorstellungen zu lösen, ich war auf der Suche nach mir selbst und nach meinem ureigenen Lebensweg. Wer bin ich? Was kann ich und wie geht das Leben?
Jetzt, mit 52 Jahren, hat für mich ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Die Amerikaner beschreiben diesen Übergang „empty Nest“. Meine Kinder sind aus dem Haus. Sie sind erwachsen und gehen ihre eigenen Wege.
Beruflich hatte ich viele Jahre meinen eigenen Sanitärbetrieb geführt. Nun habe ich mich entschlossen meinen Betrieb zu schließen und meine ganze Kraft in meine Wildnisschule fließen zu lassen.
Für mein Sabbat Jahr, meine Visionsreise habe ich mich ganz bewusst entschieden. Nicht weil es mir schlecht geht, ganz im Gegenteil, weil mir geht es richtig gut!
Auf meiner Reise wollte mir viel Zeit für mich nehmen. Ich wollte mir meinen großen Wunsch erfüllen und eine Zeitlang in der kanadischen Wildnis leben. Zeit für Freude, viel Neues, für Abenteuer, aber auch Zeit für eine alte indianische Übergangszeremonie, eine Reise zu mir selbst.
Ich hatte das großes Glück, es bis hierhin ohne Burnout, Depressionen oder schwere Krankheit geschafft zu haben. Mitakuye Oyasin – Einen Dank an alle meine Freunde und Verwandte!