Kamera unter Wasser
Aus meinem Sabbat Jahr 2013/14
Wenn mich jemand fragt, womit ich die schönen Bilder gemacht habe, zeige ich gerne meine schicke Kamera, die ich mir vor meiner Reise gekauft habe. Eine Nikon D90 mit einem 150-500mm Tele. Aber das ist nicht das ganze Geheimnis.
Folgendes Unfallrezept gehört dazu: man nehme eine Kameraausrüstung, versenke sie samt Fototasche im Bach, lasse das ganze ca. 4, 5, 6 Sekunden ziehen und gieße anschließend das Wasser (geht allerdings nur mit Süßwasser) aus den Objektiven und Gehäuse. Bei mir waren es ungefähr 0,3 Liter. Dann lege man alles zusammen 3 Tage bei vollem Sonnenschein schön auf die Autohutablage und fährt durch die Gegend.
Gut ist es, der Kamera und den Objektiven gute Energien schicken. Ich gebe zu, sie hat kleine Macken, aber grundsätzlich funktioniert sie wieder.
Passiert ist das ganze, als ich eine Bachwanderung machte, um Wasservögel zu beobachten und mir dabei ein dicker Aal begegnete. Kurzerhand entschied ich mich, den Aal genauer anzuschauen und ihn vielleicht mit der Hand zu fangen. Aber denkste, die Tasche rollte in den Bach und der Aal war futsch.
Ein paar Tage später habe ich doch noch einen Aal gefangen. Dieses Mal ohne die Fototasche zu versenken.
Versenktes Auto
Meine zweite große Wasseraktion hatte ich, als ich beinahe meinen schönen Benz in der tasmanischen See versenkte.
Hier in NZ ist es möglich, einige Strände mit dem Auto zu befahren. Der längste Strand hat über 90 km. Allerdings muss man einen Allrad haben und gut auf Ebbe und Flut achten. Allrad habe ich keinen, auf die Flut achten, dachte ich, kann ich. Bei einem kleinen Dorf fand ich einen wunderschönen Strand, der mit Straßenautos zu befahren war. Ich wollte Seevögel beobachten, am Strand schlafen und morgens in der Brandung surfen. Es kam dann anders.
Gegen Abend suchte ich mir in den Dünen einen schönen Schlafplatz und parkte den Wagen an der oberen Flutmarke. Weiter ging es nicht, da der Sand zu soft wurde. Ich dachte mir: das wird schon passen. Aber es passte nicht. In der Nacht kam die Flut. Im Sternenlicht konnte ich die Schaumzungen sehen, die sich immer weiter den Strand hoch züngelten aber schön brav vor meinem Wagen stoppten. Das war das letzte, was ich sah, dann schlief ich ein.
Am frühen Morgen wachte ich durch Motorengeräusch auf. An meinem Wagen stand jemand und schaute durch die Scheiben. In meinem Morgennebel dachte ich mir, da will einer einbrechen. Dem war aber nicht so, es war eine Lady, die sich wunderte, warum am Strand einsam ein Wagen rumsteht. Als sie wegfuhr und ich meine Brille aufsetzte, wunderte ich mich auch. Mein Wagen stand merkwürdig schief. Als ich runter ging sah ich das Malheur. Benzi war bis zur Türschwelle eingegraben, von den Rädern schaute nur ein Drittel raus. Zum Glück bekam ich noch die Tür auf. Wie ich drin saß, musste ich einfach nur schmunzeln: eingegraben, ich sitze fest.
Rettung im letzten Moment
Kurz darauf kam die Lady wieder zurück und fragte, ob sie mir helfen könnte. Ich meinte zu ihr: Ich habe mich in den Schlamassel reingeritten, nun wollte mich mit buddeln und Wagenheber auch wieder rausreiten. Sie meinte, viele Touristen hätten hier schon ihren Wagen verloren. Das der Wagen eingesunken ist, wäre das kleinere Problem, Sand und Salzwasser machen in kürzester Zeit einen Motor kaputt.
Jetzt wurde mir bange, machte den Motorraum auf, überall fingerdicker Sand, der Auspuff halb voll Sand und Salzwasser. Die Brandung ist tatsächlich über das ganze Auto gegangen. Dann wollte ich es wissen, setzte mich rein, den Schlüssel ins Zündschloss und redete mit Benzi: „Alter, das kannst du jetzt nicht bringen, komm starte“. Drehte den Schlüssel rum und… Benzi sprang an. Da war die Lady platt. Ich auch. Sie meinte sie könnte in einer Stunde mit Hilfe da sein, denn in drei Stunden kommt die nächste Flut.
Jetzt ging es ans Buddeln was das Zeug hielt. Mit dem Wagenheber einen Seite aufbocken, Schwemmholz unter die Reifen packen und ablassen. Dann die andere Seite. Die ganze Aufbockerei musste ich mehrmals machen bis der Wagen fast auf Strandniveau war. Kurz bevor ich meine geniale Konstruktion auszuprobieren wollte, kam Hilfe. Verwundert drehten die Kiwis eine Runde um den Tatort und schauten ins Wageninnere. Sie meinten sowas hätten sie noch nicht gesehen. So tief eingeschwemmt, der Innenraum trocken und springt noch an. Der Kommentar: good german car!
Mit einem Abschleppseil wer mein Benz ratzfatz draußen. Einen großen Dank an die freundlichen Kiwis. Das erste was ich danach machte war, den Wagen gründlich zu waschen. Zwei Mal durch die Waschstraße und eine porentiefe Reinigung mit Meister Kärcher.